LaTeXfür Einsteiger

Was findest Du hier?

Du findest hier den Versuch, allgemeinverständlich und praxisnah die ersten Schritte der Textverarbeitung und Textgestaltung mit dem Textsatzsystem LaTeX darzustellen. 

LaTeX ist ein Programm, das es für fast jedes erdenkliche Betriebssystem gibt, für Linux, für Windows und viele andere. Die Handhabung ist unter allen Betriebssystemen ähnlich. Speziell aber beziehe ich mich hier auf teTeX, die LaTeX-Inkarnation, die u.a. mit SuSE-Linux vertrieben wird.

Warum diese Seite? Weil LaTeX süchtig macht!

Es ist ganz einfach: LaTeX macht süchtig. TeX/LaTeX stehen in dem Ruf, die professionellsten gedruckten Dokumente zu erzeugen, mit dem besten Layout und der besten Typographie, die mit dem PC überhaupt möglich sind. Ich finde - es stimmt! Vom ersten Ausdruck an war ich "drauf". Versuch es - Du kommst nicht mehr los!

Allerdings habe ich auch einiges Lehrgeld gezahlt, und diese Seite soll anderen - also Dir :-) - ersparen, was ich mit Experimenten und Dokumentationsstudium an Zeit für ein einigermaßen brauchbares Basiswissen über LaTeX aufgewandt habe.

Außerdem ist diese Seite ein Projekt im Bau. Wann immer ich Zeit finde, also selten ;-), werde ich sie ausbauen.

Mehr Informationen

Ein Experte bin ich nicht. Die findest Du in DANTE, der Deutschsprachigen Anwendervereinigung TeX, und unterihrer Web-Adresse http://www.dante.de mit einem riesigen Angebot an Informationen und weiterführenden Dokumenten sowie einer Suchmaschine für das CTAN (s.u.). Hier findet sich auch die offizielle FAQ, die ausführlich alle wesentlichen Fragen bespricht (http://www.dante.de/faq/de-tex-faq). Die Quelle für Downloads aller Art sind die FTP-Server des Comprehensive TeX Archive Network CTAN: ftp://ftp.dante.de in Mainz, ftp://ftp.tex.ac.uk in Cambridge und ftp://ctan.tug.org in Massachusetts, jeweils im Verzeichnis /tex-archive/. Ferner findest Du die Experten in news:de.comp.text.tex, wo auch regelmäßig die offizielle LaTeX-FAQ gepostet wird. Alle nicht-trivialen und viele triviale Fragen sind hier beantwortet. Hier wie für alle Newsgroups gilt aber: Erst einmal FAQ lesen, dann mitlesen, und frühestens dann die nun noch verbliebenen Fragen posten. Übrigens bin ich mit all diesen Experten nicht assoziiert, all die Fehler auf diesen Seiten sind allein meine eigenen.

Was ist LaTeX?

Es gibt viele bessere Erklärungen und Beschreibungen, aber hier ist meine:

LaTeX ist ein Textsatzsystem, sozusagen eine Textverarbeitung, die einem das Layout eines Dokumentes, eines Briefes, Artikels oder Buches, weitgehend abnimmt: Man wählt eine der zahllosen fertig vorliegenden Format- oder Stilvorlagen - wie für wissenschaftliche Artikel oder Bücher, für DIN-Briefe, oder eine der spezialisierteren Vorlagen beispielsweise für einen Lebenslauf oder für Visitenkarten - aus. Mit einem beliebigen Editor schreibt man dann einen Quelltext, der aus dem Text besteht, den man setzten möchte, und einigen Steuerbefehlen, die die Eigenschaften der Stilvorlage aktiviert. LaTeX generiert dann (vergleichbar etwa dem Compiler einer Programmiersprache) selbständig die erforderlichen Umbrüche, Positionierungen, Schriftgrößen usw. Die Stilvorlagen sind von von sehr hoher satztechnischer Qualität, und das ganze Programm mittlerweile auf sehr hohem Standard, so daß die Erzeugung absolut professioneller Dokumente fast ohne eigenes Zutun in der Frage des Layouts nicht viel schwieriger ist, als mit anderen Programmen einen ganz üblichen Text zu erstellen.

Eigentlich ist es gar nicht kompliziert: Man erstellt, wie gesagt, mit einem beliebigen Editor einen Quelltext, der neben dem eigentlichen Text die LaTeX-Steuercodes enthält. Wenn man etwa in einen Text eine Kapitelüberschrift einfügen möchte, so schreibt man in den Text:  \chapter{Text der Überschrift}. Danach läßt man das Programm LaTeX wie einen Compiler diesen Quelltext übersetzen. LaTeX wählt dabei - in diesem Beispiel - Schriftgröße und die nötigen Zeilenabstände für die Überschrift so, daß sie am besten zum umliegenden Text passen, numeriert dabei auf Wunsch auch noch die Absätze hierarchisch durch, und erzeugt ein druckbares fertiges Dokument, vergleichbar dem von einem Compiler fertig übersetzten lauffähigen Programm.

Für die prinzipielle Funktion braucht man weder X noch Windows oder sonst eine graphische Oberfläche. Das Schreiben des Quelltexts und der LaTeX-Lauf funktionieren, in Linux-Ausdrucksweise, problemlos auf der Konsole. Eine graphische Oberfläche wie X braucht man aber, um das Ergebnis vor dem Ausdruck am Bildschirm anzuzeigen.

Die aktuelle Version ist LaTeX 2e. Streng genommen ist LaTeX eine von Leslie Lamport 1982 entwickelte Sammlung von Makros, die die Bedienung des zugrundeliegenden Programms TeX (sprich: Tech) erleichtert. Dies wurde in den 1970er Jahren von Donald E. Knuth entwickelt. teTeX ist die Variante, die Thomas Esser erstellt hat.

TeX ist auf sehr viele Plattformen portiert und es gibt - unter der Bezeichnung miktex - auch ein System für PCs. Ich beziehe mich hier speziell auf die Linux-Versionen, d. h. auf die Distribution teTeX ursprünglich aus SuSE-Linux 6.1, später upgegradet auf neuere Versionen unter SuSE und RedHat. Allerdings sollte dies höchstens in wenigen Aspekten einen Unterschied machen, die prinzipielle Funktion von TeX und seinen Freunden ist auf allen Plattformen gleich. .

Das LaTeX-Konfigurationstool: Druckereinrichtung

Teil meiner teTeX-Distribution ist das Konfigurationsskript texconfig; unter anderen Betriebssystemen mag es anders heißen. Man sollte es vor dem ersten LaTeX-Druck einmal aufrufen und sehen, was es einzustellen gibt. In texconfig gibt es vor allem den Standarddrucker auszuwählen - eine Liste verbirgt sich unter dem Menüpunkt MODE. Unter DVIPS/GLOBAL/ kann man noch A4-Papier als Standardgröße wählen.

Ich will endlich anfangen!

OK, genug der Theorie. Du hast Linux, die teTeX-Distribution installiert, und Du kannst prinzipiell auf Deinem Drucker drucken (oder hast eine lauffähige LaTeX-Installation unter einem anderen Betriebssystem)? Gut. Dann


\documentclass[a4paper,12pt]{letter}
\usepackage{german}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[latin1]{inputenc}
\begin{document}

Nun einen beliebigen Text, der Dir gerade gefällt ...

\end{document}
 

Mehr über diesen Quelltext ...


This is TeX, Version 3.14159 (Web2C 7.2)
(myfirst.tex<
LaTeX2e <1998/06/01>
Babel <v3.6j> and hyphenation patterns for american, french, german, ngerman, spanish, nohyphenation, loaded.
(/usr/share/texmf/tex/latex/base/letter.cls
Document Class: letter 1998/05/10 v1.2y Standard LaTeX document class
(/usr/share/texmf/tex/latex/base/size12.clo))
(/usr/share/texmf/tex/generic/german/german.sty v2.5e 1998-07-08)
(/usr/share/texmf/tex/latex/base/fontenc.sty
(/usr/share/texmf/tex/latex/base/t1enc.def))
(/usr/share/texmf/tex/latex/base/inputenc.sty beta test version
(/usr/share/texmf/tex/latex/base/latin1.def)) (myfirst.aux) [1] (myfirst.aux) )

Output written on myfirst.dvi (1 page, 436 bytes).
Transcript written on myfirst.log.
 

Außerdem ist damit die Datei myfirst.dvi erstellt worden. Sie ist der eigentliche LaTeX-Output.

dvi steht für device independent file. Diese Dateien kann man mit jedem postscript- oder ghostscript-fähigen Drucker ausdrucken, wobei der Ausdruck immer für den jeweils vorhandenen Drucker optimiert wird. Postscript-fähige Drucker hat kaum jemand, aber mit Linux wird ghostscript vertrieben, ein entsprechendes Tool, das es erlaubt, postscript-Dateien unter Linux zu drucken. Wie man unter Windows dvi druckt, kann ich nicht sagen.

Zusätzliche Informationen können jetzt ferner in myfirst.log und myfirst.aux stehen, sind aber erst einmal nicht so wichtig.

Die dvi-Datei wird nun an den Drucker geschickt - das Programm dvips vermittelt das Drucken einer dvi-Datei auf einem Postscript-/ghostscript-Drucker. Mit dvips myfirst.dvi solltest Du Dein erstes Dokument drucken können. Zufrieden :-)?

Fertige dvi-Dateien der Dokumentation

Wenn das geklappt hat, kannst Du nun auch, wenn Du willst, einige der fertigen dvi-Dateien drucken, die bei Deiner Distribution dabei sein dürften. guide.dvi z. B. ist eine englischsprachige Einführung, essential.dvi eine andere. l2kurz.dvi ist eine sehr umfangreiche, deutschsprachige Einführung.  Wie eben: z. B. dvips guide.dvi eingeben. Du kannst sie natürlich auch am Bildschirm betrachten:
 

Das Ergebnis am Bildschirm ansehen

Wenn die dvi-Datei erstellt ist, dann kannst Du das Ergebnis auch am Bildschirm bewundern. Allerdings brauchst Du hierfür X, also das grafische Display unter Linux - alles andere funktioniert auch an der Konsole. Ich benutze xdvi, das ich aus dem Terminalfenster heraus aufrufe: xdvi myfirst.dvi &. KDE hat einen eigenen dvi-Viewer - er wird aufgerufen, wenn man im Dateimanager auf eine dvi-Datei klickt.

Vor allem, wenn Du gerade bei Deinen ersten LaTeX-Experimenten bist, kann es lange dauern, bis das Ergebnis erscheint, denn die mit LaTeX zusammenarbeitenden Programme - wie etwa metafont - müssen erst aus den Quelldateien der Schriften die Bitmaps für die von Dir eingestellten Auflösungen errechnen. Später geht es schneller, die errechneten Bitmaps werden dann in einem Cache vorgehalten. Im Terminalfenster kann man dem System beim Arbeiten zusehen; mit KDE habe ich die Erfahrung gemacht, daß der dvi-Viewer sich einfach längere Zeit ausschweigt (allerdings mit KDE 1.x).

Absätze

Schon gemerkt? Eine Zeilenschaltung im Quelltext wird nicht unbedingt als solche gesetzt. Absätze werden im Zweifel durch eine Leerzeile getrennt; wenn man eine neue Zeile erzwingen will, dann setzt man \\ (also zwei Backslashs hintereinander) oder auch \newline. Einen zusätzlichen Abstand von z.B. 50 mm nach dem Zeilenumbruch erzeugt man mit \\[50mm]. \vspace{2.5cm} fügt einen vertikalen Zwischenraum von 2,5 cm Höhe an der betreffenden Stelle ein, in der Form \vspace* auch an Anfang oder Ende einer Seite. Ein Absatz - im Gegensatz zu einer einfachen Zeilenschaltung - wird mit \par gesetzt.
 

Leerzeichen

Auch schon gemerkt? Mehrere Leerzeichen nacheinander werden von LaTeX ebenso ignoriert - bzw. als ein Leerzeichen gesetzt - wie Tabs. \hspace{5cm} fügt einen horizontalen Zwischenraum von 5cm Länge ein, als \hspace* auch an Anfang oder Ende einer Zeile. \hfill fügt einen horizontalen Zwischenraum maximaler Länge bis zum Zeilenumbruch ein. \hrulefill füllt diesen mit einer Linie.
 

Überschriften, Gliederung, Inhaltsverzeichnis

Ein mit LaTeX gesetztes Dokument elegant zu gliedern, ist wirklich ganz einfach. Es gibt eine Hierarchie von Überschriften und Zwischentiteln, die jeweils von LaTeX automatisch in passenden Größen gesetzt werden und auch noch automatisch in ein Inhaltsverzeichnis eingetragen werden. Alle folgenden Gliederungselemente funktionieren auf jeden Fall in den Klassen article, book und report:

Der Quelltext sieht also etwa so aus:

\chapter{Kapitel 1: Gliederung mit \LaTeX}

\section{Horizontale Gliederung}

und hier die Ausführungen über die horizontale Gliederung ...

\section{Vertikale Gliederung}

und hier die Ausführungen über die vertikale Gliederung ...

Mit dem Befehl \tableofcontents wird ein Inhaltsverzeichnis an die Stelle dieses Befehls gesetzt. Manchmal muß man LaTeX aber zweimal oder noch öfter nacheinander laufen lassen, damit das fehlerfrei funktioniert und LaTeX alle internen Bezüge auflöst. Mit der *-Form (z. B. \chapter*) verhindert man den Eintrag in das Inhaltsverzeichnis.

Schriftarten: Kursiv, fett usw.

Die Schriftarten werden durch Steuerbefehle im Quelltext geschaltet. Dafür gibt es drei äquivalente Möglichkeiten. Am Beispiel für Kursivtext (it steht für italic = kursiv):
Eher für kürzere Abschnitte ist die Form

\textit{kursiv zu druckender Text},

eher abschnittsweise schaltet man um mit

\itshape  und nun der kursiv zu setzende Text ... \normalfont;

wenn man längere Passagen umstellen will, dann kann man auch eine sogenannte Umgebung erstellen:
 

\begin{itshape}
    Hier dann die kursiv zu setzenden Abschnitte
\end{itshape}.

Im Zweifel stellt man mit \normalfont alles wieder auf die Ausgangsschrift zurück.

Hier sind die wichtigsten Schriftarten - allerdings gibt es nicht für jede Basisschrift alle diese Optionen:

 

Kursivschrift \itshape \textit{text}
halbfette Schrift (bold) \bfseries \textbf{text}
Sansserif-Schrift \sffamily \textsf{text}
Kapitälchen \scshape \textsc{text}
Serifenschrift \rmfamily \textrm{text}
schräge Schrift \slshape \textsl{text}
zurück zur Basisschrift \normalfont \textnormal{text}

Schriftgröße abschnittsweise verändern

Die Schriftgröße wird relativ zu der in der Präambel eingestellten Basisschriftgröße verändert: Im obigen Beispiel ist die Basisschriftgröße laut der Zeile \documentclass[a4paper,12pt]{letter} 12 Punkt.  Ohne weiteres erlaubt sind 10, 11 und 12 Punkt. Nach den folgenden Befehlen wird jeweils in der dadurch definierten Schriftgröße gesetzt, zurückgeschaltet wird mit \normalsize. Es gibt, von klein nach groß geordnet:
 

Andere Schriftfamilien

Die Installation neuer Fontfamilien für LaTeX ist nicht unkompliziert, und auch die, die mit der eigenen Distribution installiert wurden, wollen erst einmal gefunden sein. (Ich finde allerdings auch, man braucht nicht so viele Schriftfamilien, weil LaTeX-gesetzte Texte so gut aussehen, daß man auf Font-Experimente gerne verzichtet.) Mit meiner teTeX-Distribution wurde ein Satz Adobe-Schriften installiert (wie gesagt, teTeX aus SuSE-Linux 6.1, ohne Gewähr für Deine Distribution). Sie erschließen ein recht breites Spektrum und werden aktiviert, indem man den Auswahlbefehl an den Anfang des Quelltextes (nach \begin{document}) setzt:

\fontfamily{xxx} \selectfont

Dabei ist xxx:

Schriftfamilie xxx
Adobe Avantgarde pag
Adobe Bookman pbk
Adobe Courier pcr
Adobe Helvetica phv
Adobe New Century Schoolbook pnc
Adobe Palatino ppl
Adobe Times ptm
Adobe Utopia put

Das "p" steht dabei für den Hersteller Adobe. Es gibt unter der Bezeichnung Fontname ein ausgefeiltes Benennungssystem, das die detaillierten Fontbezeichnungen, die dann sehr lang sind (Beispiel: Adobe Garamond Bold TeXBase1Encoded Narrow) zu Abkürzungen reduziert, die Dateinamen ergeben, die nur 8 Zeichen lang sind (DOS-kompatibel). Details stehen z. B. in dem Dokument fontname.dvi.

Tabellen mit LaTeX

Tabellen in LaTeX sind ein recht umfangreiches Thema, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, ausgeklügelte und komplizierte Tabellen zu erstellen, die am Ende auch noch gewohnt toll aussehen - das ist aber natürlich auch nicht unkompliziert. Einfache Tabellen lassen sich hingegen auch recht leicht einrichten:

Prinzipiell verwendet man dafür im unkomplizierten Fall die Umgebungen tabular und tabular*. Hauptunterschied: bei tabular - ohne Stern - ist die Breite der gesamten Tabelle davon abhängig, wie breit der Inhalt der einzelnen Spalten ist, während bei tabular* eine weitere Formatoption beim Anlegen der Tabelle angegeben wird, die die Gesamtbreite der Tabelle direkt, z. B. in Zentimetern, festlegt. Einmal ist die Breite der ganzen Tabelle also Funktion des Inhalts der Spalten und die Tabelle wird so breit wie die Summe dessen, was man in die Spalten eingibt, und einmal ist die Breite von vornherein fest definiert und die Spalten werden auf passende Breite gezogen.

Prinzipiell ist die Syntax folgende:

\begin{tabular}[ausrichtung]{definition}

... Tabellenzeilen...

\end{tabular}

bzw. im anderen Fall:

\begin{tabular*}{Breite}[Ausrichtung]{Definition}

... Tabellenzeilen...

\end{tabular*}

(Häufige Fehlerquelle: eckige und geschweifte Klammern zu verwechseln. Die müssen genau so sein!!)

Breite ist bei tabular* eben die Tabellenbreite. Man kann sie absolut angeben, z.B. 45mm oder 10cm, oder auch als LaTeX-interne Variable: \textwidth (mit Backslash!) stellt die Tabellenbreite auf die Breite des Textkörpers ein - recht sinnvoll unter Umständen... -, \textwidth/2 auf die Hälfte davon.

Ausrichtung kann t (= top), b (= bottom) oder leer sein und beschreibt die Ausrichtung der Tabelle als ganzes am umliegenden Text - ich lasse sie meistens leer. Aber die beiden leeren Klammern [] müssen trotzdem stehen!

Die entscheidende Definition der Tabelle erfolgt dann mit dem gleichnamigen Parameter, der ist dafür etwas komplizierter. Im Prinzip definiert man hier von links nach rechts die einzelnen Tabellenspalten samt Trennlinien. Einfaches Beispiel für Definition: { c | c}. Dies bedeutet eine zweispaltige Tabelle, deren Spaltentext in beiden Spalten jeweils in der Spalte zentriert (c = centered) gesetzt wird und deren beide Spalten durch eine vertikale Linie getrennt werden. Die wichtigsten möglichen Parameter - es gibt weitere - sind:

l Spaltentext linksbündig
c Spaltentext zentriert
r Spaltentext rechtsbündig
p{Breite} Feste Spaltenbreite, z. B. cm, mm oder als LaTeX-Variable, und Blocksatz innerhalb der Spalte
| Vertikale Linie über ganze Tabelle
|| Vertikale Doppellinie über ganze Tabelle

Einfach ist es hingegen, die Zeilen zu definieren:

Man schreibt die Zeilen einfach im Editor zeilenweise über die Spaltengrenzen hinweg. Das Zeichen & markiert die Stelle, wo ein Spaltenwechsel erfolgen soll, das Zeichen \\ markiert das Zeilenende. Eine kurze Zeilendefinition wäre also etwa:

Spalte1 & Spalte 2 & Spalte 3 \\ oder:

Spalte1 & & Spalte 3 \\ - wobei wir hier Spalte 2 leer gelassen hätten.

Ich nenne noch zwei weitere Formatoptionen:

Wie gesagt, es gibt noch mehr Optionen und noch zahlreiche spezialisierte Pakete, aber hiermit kann man schon ganz ansprechende Tabellen erstellen. Damit alles nicht so abstrakt ist, nenne ich noch ein Beispiel:

Die Tabelle oben mit den Formatoptionen ist hier natürlich HTML, aber wenn man etwas ähnliches in LaTeX definieren wollte, dann könnte das beispielsweise so aussehen:

\begin{tabular*}{\textwidth*0.5}[]{|c|l|}
l & Spaltentext linksbündig \\
c & Spaltentext zentriert \\
r & Spaltenrext rechtsbündig \\
... usw. ...
\end{tabular*}

Wie an anderer Stelle auch genannt, benutze ich PDFLaTeX, um z. B. Reisepläne zu erstellen und zu verschicken. An diesem Beispiel könnt Ihr einmal eine Tabelle im Einsatz sehen, und hier den Quelltext dazu: für Linux für DOS .

Bei der Kompilierung prüft LaTeX die Tabellensyntax und moniert auch kleinste Fehler. Die Fehlermeldungen sind nicht immer sehr klar, aber meine Erfahrung ist, daß man sich vor allem beim Setzen der verschiedenen Klammern gern vertut. Am ehesten würde ich dort Fehler suchen.

Briefe schreiben mit der Klasse dinbrief

Briefe, die absolut gekonnt und professionell wirken, kann man mit LaTeX besonders gut schreiben. Ich benutze dafür oft das Paket dinbrief.cls . Eine aktuellere, modernere und auch flexiblere Gruppe von Formatvorlagen auch für Briefe enthält das KOMA-Paket:

Deutscher Satzspiegel mit "KOMA"

Ganz oft wundern sich LaTeX-Neulinge über die breiten Seitenränder der mit LaTeX gesetzten Dokumente. Zunächst einmal gehört das auch so :-) . Die Standardeinstellungen vieler üblicher Textverarbeitungen haben uns an ein dichtgepacktes Seitenlayout mit relativ schmalen Rändern und sehr engem Zeilenabstand gewöhnt, von dem Typographen sagen, daß es viel zu enggestellt sei, um gut lesbar oder gar schön zu sein. Hier fangen natürlich die Geschmacksfragen an. Aber versuche einmal, unvoreingenommen auf die Dokumente zu sehen: Sieht es nicht doch recht gut aus so wie von LaTeX mit Standardeinstellungen erstellt?

Natürlich kann man die Seitenränder und übrigen Satzspiegelparameter auch verändern. Ich möchte aber aus eigener Erfahrung heraus dafür plädieren, einfach LaTeX und seine Autoren layouten zu lassen. Meine Erfahrung ist, es sieht hinterher immer besser aus, als wenn ich selbst an Detaileinstellungen bastle ;-) .

Zumindest aber folgen die Standard-Dokumentklassen amerikanischen Layout-Gepflogenheiten. Eine einfache Möglichkeit, für deutsche Augen gewohntere Verhältnisse herzustellen, ist die Verwendung eines Satzes von LaTex-Klassen mit der Sammelbezeichnung KOMA-Script. MArkus KOhm hat sie geschrieben und pflegt sie.

Mit großer Wahrscheinlichkeit sind sie Bestandteile Deiner LaTeX-Installation. Du verwendest sie im Prinzip sehr einfach, indem Du ihre Namen anstelle der Standard-Dokumentenklassen in der Präambel angibst:

\documentclass{scrartcl} statt article
\documentclass{scrlettr} bzw.(neuer, aktuell) scrlttr2 statt letter
\documentclass{scrbook} statt book

Probiere es einfach einmal aus - wenn Dein Dokument nicht allzu kompliziert ist, reicht es vermutlich aus, die Klasse einfach zu ändern, und Du erhältst ein anderes Layout. Wenn Du kompliziertere Klassen oder Optionen im Dokument verwendest, gibt es evtl. einige Fehler wegen unbekannter oder anders genannter Steuerzeichen - ich hatte die aber selten und konnte sie stets leicht beheben.

Ich will nicht einmal anfangen, Markus' Expertise und Dokumentationsarbeit Konkurrenz zu machen: die definitive und gültige Dokumentation zu den Klassen und ihren Optionen ist das Dokument scrguide.dvi (bzw. scrguide.pdf, scrguide.tex. Hier findest Du erschöpfende Antwort auf alle Fragen, die aufkommen mögen.

Solltest Du die KOMA-Scripts wider Erwarten nicht installiert haben, so kannst Du sie natürlich nachinstallieren. Das zu beschreiben, sprengt aber den Rahmen dieses Texts - hier möchte ich nur auf die Original-Dokumentation verweisen.

Ein Wort zu Fehlermeldungen

Wenn LaTeX auf einen ernsthaften Fehler stößt, dann hält es die Compilierung an und schaltet mit einer Fehlermeldung in einen Dialogmodus. Allerdings sind diese Fehlermeldungen oft eher kryptisch... einfacher, als sich mit dem Dialogmodus zu versuchen, ist, die Kompilierung mit CTRL-C abzubrechen und zu versuchen, den Fehler zu berichtigen. Wichtig zu wissen ist dabei, daß es meistens die letzten Quelltext-Worte, die vor der Fehlermeldung angezeigt werden, sind, die die Fehlermeldung ausgelöst haben. Bei mir sind es am häufigsten fehlende oder zu viel gesetzte Klammern oder fehlende \...  Wenn man die Fehlermeldung mit RETURN übergeht, überspringt man den aktuellen Fehler und kann vielleicht sehen, wie viele noch kommen - manchmal aber kann LaTeX dann auch nicht mehr weiterarbeiten.

Vielleicht die häufigste Warnung bei sonst erfolgreicher Compilierung ist: Overfull hbox in line xxx - yyy. Meistens ist hier in dem Absatz zwischen den Zeilen xxx und yyy eine Zeile zu lang, der Trennalgorithmus ist nicht klargekommen. Häufig genügt es zur Abhilfe, wenn man im entsprechenden Textbereich komplizierte Wörter mit Trenn\-vor\-schlägen [alternativ, wenn das Paket german in der Präambel geladen wird: Trenn"-vor"-schlä"-gen; bei der ersten Variante werden dann weitere automatische Trennungen im Wort unterdrückt] versieht, die dem Trennalgorithmus auf die Sprünge helfen.


Hast Du auf diesen Seiten etwas gefunden, was Dir weitergeholfen hat? Wovon hast Du noch nie gehört? Ist mir ein Fehler unterlaufen? Was fehlt Deiner Meinung nach, das unbedingt erwähnt sein sollte? Über Feedback würde ich mich freuen, daher: E-Mail an mich
 

Stand: 13. Dezember 2005
Anzahl Hits bis heute laut Counter: 16392
3.7.2005 neuer Counter ab 14547

Copyright für alle Seiten dieses Systems von Hypertextseiten: St. Köhler 1999-2000-2001-2002-2003-2004-2005. Ich habe alle Informationen hier sorgfältig und mit großer Mühe zusammengestellt. Dennoch erkennt der Leser dieser Seiten mit der Anwendung der hier gegebenen Anweisungen an, daß ich keinerlei Haftung für materielle oder immaterielle Schäden übernehme, die direkt oder indirekt aus der Anwendung der hier vorgeschlagenen Vorgehensweisen resultieren. Daraus, daß ein geschütztes Markenzeichen hier nicht als solches bezeichnet ist, kann nicht geschlossen werden, daß es frei verwendbar sei. Außerdem distanziere ich mich ausdrücklich von den Inhalten aller Seiten, zu denen ich Links von den hier vorliegenden Seiten angelegt habe, und übernehme keinerlei Verantwortung für deren Inhalte oder deren Links.

hit counter script