Vielleicht am schwierigsten am Umgang mit LaTeX finde ich, aus der Unzahl der styles und Klassen diejenigen überhaupt zu erkennen, die ich spannend oder nützlich finden könnte. Hier ist daher eine ganz persönliche, ungeordnete und unbewertete Sammlung von LaTeX-Highlights und Tips:
Sternzeichen und astronomische Planetenzeichen mit astrosym
Tabellarischer Lebenslauf mit currvita
Von Peter Schmitt vom Institut für Mathematik der Universität Wien stammt eine Sammlung von astronomischen Zeichen. Es gibt, in jeweils drei verschiedenen Ausführungen (und teils noch mehreren Variationen), die astronomischen Zeichen für die Sonne, den Mond und die Planeten einerseits und für die Tierkreiszeichen andererseits.
Das Paket besteht aus (bei mir) 7 Dateien, alle namens astrosym mit verschiedenen Extensions nach dem Punkt. Wenn kein Installationsprogramm oder -skript zur Verfügung steht, muß man sie per Hand in den Verzeichnisbaum einfügen:
Nicht vergessen: Hinterher texhash aufrufen oder Datenbank
anderweitig aktualisieren lassen.
Wenn man astrosym.tex von TeX (nicht mit LaTeX, sondern nur durch TeX! Das heißt, auf der Kommandozeile einfach: tex astrosym.tex) übersetzen läßt, erhält man mit astrosym.dvi eine Übersicht über alle enthaltenen Symbole zum Aufheben und Einrahmen :-) .
Ich habe einmal pdfTeX über astrosym.tex laufen lassen. Wenn Du PDF-Dateien lesen kannst, kannst Du hier als astrosym.pdf die Zeichentabelle von astrosym ansehen.
Wie geht man nun damit um? Ich zeige einmal einen Beispieltext. Man braucht keinen Präambeleintrag, sondern kann die Symbole einfach wie folgt handhaben:
\begin{document}
\font\astro=astrosym
Dies ist das Zwillingszeichen in seiner kalligraphischen Form:
\astro\char13 \par
\normalfont
und so baut man z.B. das Sonnensymbol \astro\char0 \normalfont \space in
Text ein.
\end{document}
Das Paket trajan von Peter Wilson enthält die für LaTeX aufbereitete römische Großbuchstabenschrift von der Trajanssäule in Rom, datiert auf 114 n. Chr. (!!). Viele Typographen - so erklärt die Dokumentation zu dem Paket - halten diese Schrift für vielleicht die bedeutendste künstlerische Hinterlassenschaft der Römer. Ich selbst finde sie jedenfalls wunderschön. Kleinbuchstaben, Zahlen oder Umlaute oder sonstige Sonderzeichen gibt es nicht; das Fontpaket liefert den kompletten Satz Großbuchstaben sowie einige Interpunktionszeichen.
Das Paket besteht aus den Dateien trajan.ins und trajan.dtx sowie tryfont.tex und einem README. Wie in diesem erläutert, läßt man LaTeX über die beiden trajan.*-Dateien laufen (mehrfach, bis alle Bezüge aufgelöst sind), wobei dann die nötigen Dateien wie *.mf oder trajan.sty hieraus extrahiert werden. Im README wird erklärt, welche Dateien wohin geschoben werden müssen, falls dies nicht ein Installationsskript, wie es manche Distributionen haben, besorgt hat; bei teTeX muß auch noch einmal texhash aufgerufen und special.map wie beschrieben editiert werden. Wenn man LaTeX die mitgelieferte Datei tryfont.tex übersetzen läßt, erhält man eine Beispielseite.
Bei der Verwendung wird dann in der Präambel des Dokuments das Paket mit
\usepackage{trajan}
geladen, und im Textteil, also nach \begin{document}, wird mit
\trjnfamily
auf Trajan umgeschaltet (und ggf. mit \normalfont wieder zurück).
Einen tabellarischen Lebenslauf mit normaler Textverarbeitung oder Schreibmaschine zu erstellen, ist ja äußerst mühsam. Die kurzen Zeilen sind schwer umzubrechen, das Layout mühsam. Sehr elegant finde ich daher das Paket currvita von Axel Reichert. Nach Installation findet sich eine Datei cvtest.tex mit einem Beispiel-Lebenslauf, die die Verwendung illustriert. Im Prinzip definiert man jedes Kapitel des Lebenslaufs - wie "Schulbildung", "Interessen" usw. als eine cvlist-Umgebung, in die dann mit \item die einzelnen Punkte eingefügt werden:
\begin{cvlist}{Schulbildung}
\item 1980--1984 Grundschule
\item 1984--1990 Realschule
\end{cvlist}.
In der Präambel wird vorher das Paket mit \usepackage{currvita} geladen und (so steht's im Beispiel-Dokument) evtl. \tolerance=600 gesetzt. Der ganze Lebenslauf steht dann zwischen \begin{cv}{Überschrift} und \end{cv}.
Neuerdings gibt es noch einen zweiten Lebenslauf-Style auf CTAN: CV von Philipp Maier.
Stand: März 2001